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Kurs-Bericht: Was bringen Storytelling und Video für B2B?

von: Ursula Thomas-Stein, kategorien: Content, SEO & Co., News, datum: 25.05.2020

„Bewegtbild bewegt“, sagt FHNW-Dozent Sasa Grzinic eingangs. Passt also, dass über 100 Marketinginteressierte beim Transformationskurs der Fachhochschule Nordwestschweiz live dabei sind. Draußen regieren Lockdown und Kurzarbeit, drinnen im virtuellen Lehrraum geht es um gute Kommunikation mit Storytelling, Videomarketing & Crossmedia. Aber was bringen Storytellung und Video speziell im B2B-Bereich? Das Beste habe ich in diesem Kurs-Bericht für Sie zusammengefasst.

Bewegtbild-Nutzung ist die Nummer Eins

Der Überbegriff klingt etwas sperrig „Video-Content-Marketing“. Um was geht es konkret? Um den Aufbau einer guten Kommunikation mit Bewegtbildern, also mit Videos. Studien zeigen, dass im Medienwandel von analog zu digital Videos und Bewegtbilder eine immer größere Rolle spielen, sagt Kommunikations-Stratege Sasa Grzinic. Wer das selbst recherchiert, stößt zum Beispiel auf die ARD/ZDF-Onlinestudie 2019; Ergebnis: Besonders die Bewegtbildnutzung über das Internet wächst. Bewegtbild ist die Nummer Eins mit 25 Prozent, gefolgt von Text mit 22 und Audio mit 19 Prozent.

„Meine persönliche Meinung: Text wird zwar nie aussterben“, sagt unser Dozent, aber am Beispiel verschiedener Kanäle, könne man das veränderte Nutzerverhalten sehen: „YouTube ist ein brutaler Game Changer, die zweitgrößte Suchmaschine und größte Video-Plattform überhaupt. Und bei Facebook wächst der Content vor allem im Video-Bereich.“ Manche Leute kennen kein lineares TV mehr, sie streamen oder nutzen Video-Plattformen.


Gute Geschichten begeistern: auch im B2B-Bereich

Videos und Storytelling sind nicht für Endverbraucher reserviert. Mit guten Geschichten kann man auch im B2B-Bereich seriös rüberkommen, überzeugen und sogar begeistern. Denn auch kleine und mittlere Unternehmen haben großes Potenzial. Hier können die Chefs oder Entscheider glaubwürdige Botschafter ihres Unternehmens werden, wenn sie mit Engagement und Herzblut auftreten. Auch Mitarbeitende eignen sich wunderbar als Ambassadoren, oftmals besser als Models. Denn gerade im B2B-Umfeld wird viel Wert auf Echtheit und Expertise gelegt.

Video-Storytelling: Eine Story muss her – eine gute!

Mit welcher Story hole ich meine Zielpersonen ab? Am Anfang steht immer die Suche nach einer guten Idee. Ist die Idee wirklich gut? Mit einigen Fragen, lässt sich das überprüfen. Zum Beispiel: Wird eine Geschichte mit Held und Feind erzählt? Gibt es eine Dramaturgie, die anspricht und fesselt? Wird beim potenziellen Kunden eine gewünschte Handlung ausgelöst? Passt der Stil zum Unternehmen? Wenn ja, werden Konzept und Text mit Storytelling filmreif ausgearbeitet, ein Storyboard hält die Geschichte fest.

Inhalte, die in der Wirtschaft gut ankommen, sind:
- außergewöhnliche, originelle Geschichten
- der Mensch im Mittelpunkt, Chefs und Mitarbeitende als Experten, Portraits und Interviews
- How-tos, spannende Anleitungen mit Mehrwert
- alles rund um den USP, die Einzigartigkeit des Produkts, der Dienstleistung
- der Kunde im Mittelpunkt mit seinen besonderen Wünschen und Bedürfnissen

Übrigens: Niemand ist zu klein, um mit Video gut zu kommunizieren. Gerade kleine Unternehmen können Low-Budget-Videos machen. Wie immer ersetzt Kreativität große Produktionsbudgets.


Video-Umsetzung: Nur Mut – Mut ist gratis!

Viele Menschen fremdeln vor der Kamera und sind rhetorisch unsicher. Das lässt sich verbessern, dabei muss niemand seinen Charakter ändern. „Finde Deine Schoggi-Seite“, sagt der Dozent dazu und lacht. Durch lockeres Angehen des Videos und vor allem Üben der Auftrittskompetenzen wird das richtige Verhalten vor der Kamera möglich – alle im Film-Team können dazu beitragen. Wichtig ist:
- mutig an die Sache herangehen
- eine entspannte Atmosphäre ohne Zeitdruck schaffen
- dezente Kleidung gemäß Drehplan und eventuell Make-up tragen
- mit fester, leidenschaftlicher Stimme reden, auf Körpersprache achten
- selbstbewusstes, aber nicht arrogantes Auftreten, auch lächeln
- korrekte Begrüßung, kurze Botschaft und motivierender Schlusssatz

Im B2B-Bereich sind besonders persönliche Video-Botschaften interessant. Am besten nach der 5-A-Struktur: Anrede, Anliegen, Argumente, Aufforderung und Abschluss. Wobei auch hier die Emotion vor der reinen Information kommt.

Die technische Umsetzung ist heute so einfach wie noch nie und mit knapp 1000 Euro Produktkosten vergleichsweise günstig: das Smarphone filmt, ergänzend dazu empfiehlt sich eventuell ein Mikrophon, ein Filter, eine Schnittsoftware oder ein Greenscreen.

Crossmedia-Marketing: Was heißt das für eine Video-Story?

Der Video-Beitrag ist fertig – jetzt geht’s ans Verteilen. Aber wo bitte erreiche ich mein Zielpublikum? Content-Distributions-Kanäle sind: YouTube, LinkedIn, Facebook und für B2B zumindest prüfenswert Instagram. Hier ist es wichtig, den Weg des Kunden bis zur Kaufentscheidung anzuschauen im so genannten Customer Journey. Wo genau informiert sich der Kunde, wo sind die Berührungspunkte, die Touchpoints? Nur nach dem Motto „post and pray“ – Beiträge zu posten und zu hoffen, dass sie schon richtig ankommen werden, reicht nicht. Es lohnt sich, die Videos geplant auszuspielen und je nachdem crossmedial zu bewerben. Zum Beispiel: Print-Anzeigen mit QR-Code können eine Video-Story im Internet bewerben. Alles als Teil einer Kampagne, am besten unterstützt durch ein Werbebudget.
 

Video-Kommunikation – nur ein Trend?

Gute Alternativen zum Video sind Infografiken und Cartoons. Denn Video muss nicht das Allheilmittel für die Kommunikation sein. Für das Content-Marketing in B2B eignen sich klare, nicht überfrachtete Infografiken auch sehr gut.

Aber besteht nicht die Gefahr einer Übersättigung mit Video, wenn alle auf diesen Trend setzen? Der Dozent ist positiv: „Es braucht emotionale Geschichten, um beachtet zu werden. Visuelles Storytelling mit bewegten Bildern hat sehr gute Chancen im Netz zu punkten“ – trotz des Überangebots. Bewegtbild nicht einzusetzen und zu nutzen, sei unklug. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ – diesen Spruch wiederholt Grzinic nochmal abschließend.

Mein Fazit: Das gehört zu einem guten B2B-Video

Drei Handlungsfelder: eine gute Story, eine gelungene Umsetzung und die gezielte Bewerbung. Wenn es in einem dieser Handlungsfelder schwächelt, zum Beispiel, wenn die Story langweilig ist, schwach umgesetzt oder beworben wird, dann ist es eine verpasste Chance. Das wirklich Aufwändige an guten Videos für B2B ist nicht mehr die Technik. Es ist der Inhalt, der etwas wirklich Mehrwertiges emotional vermitteln muss und anschließend die Vermarktung an die Zielgruppe.

Vielen Dank! An den tollen Dozenten und die FHNW für diesen lehrreichen und spannenden Transformationskurs. Er hat sicher bei vielen Teilnehmenden in Sachen Storytelling und Content-Video-Marketing etwas bewegt.


Buchempfehlung des Dozenten: „Video-Storytelling – eine praxisorientierte Anleitung für innovative Unternehmen“, Autoren: Christian Mossner, Liliane Forster, Johann Mannes.

Vielen Dank an Sasa Grzinic und die Fachhochschule Nordwestschweiz

Meine Agentur-Empfehlungen für gute Videos:

3W-GROUP, Langenthal, Schweiz: Ronny Steck steht mit dem B2B-Bereich auf Du und Du – von Imagefilmen bis Web-TV.

Blay Media, Instructional & Multimedia Design, Freiburg im Breisgau: Núria Blay begeistert sich speziell für interaktive Lern-Videos.