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Text-Profi oder Text-Portal – woher kommt Textqualität?

von: Ursula Thomas-Stein, kategorien: Content, SEO & Co., Interviews, datum: 24.04.2020

Thomas Schüpfer von der 3W-GROUP ist als Schweizer Unternehmer schon seit vielen Jahren am Start und hat viele Texter ausprobiert. Die meisten von ihnen kennt er gar nicht, denn sie bleiben als Autoren eines Text-Portals anonym. Mit einigen selbstständigen Text-Profis hat er auch persönlich zusammengearbeitet, ich darf mich als spezialisierte Texterin aus Freiburg im Breisgau dazurechnen.

Meine Frage an den Agentur-Chef: Was ist Textqualität für ihn und woher kommt sie? Also, wann und warum beauftragt er wen? Ich habe auch nach seinen Erfahrungen mit verschiedenen Content-Quellen gefragt und was er erwartet – heute und in Zukunft.

Herr Schüpfer, bitte vervollständigen Sie: Textqualität ist, wenn …


Thomas Schüpfer: … wenn ich einen guten Text mit relevanter Botschaft schnell und zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis erhalte.

Nach welchen Kriterien entscheiden Sie?

Schüpfer: Kommt darauf an, welche Art Text ich benötige und für was ich den Text benötige. Wenn es zum Beispiel um einen fachspezifischen Text geht, dann suche ich mir einen Texter aus, der im entsprechenden Fach zu Hause ist und sich nicht nur oberflächlich mit der Materie auskennt. Soll der Text dann beispielsweise auch noch auf einer Website publik gemacht werden, dann ist für mich auch wichtig, dass der Text nach den aktuellsten SEO-Richtlinien geschrieben ist und mit den relevanten Keywords versehen ist. Selbstverständlich spielt für mich der Preis und auch die Lieferzeit für den Text eine große Rolle und auch wieviel Zeit ich selber investieren muss, um einen Texter zu briefen.

Was für Textinhalte brauchen Sie für Ihr eigenes Unternehmen?

Schüpfer: Ich benötige Texte für die Website, die Social-Media-Plattformen und den Blog sowie den Newsletter der 3W-GROUP. Die meisten dieser Texte erstelle ich selber, da es mir wichtig ist, meine persönliche Note und Denkweise einzubringen. Es kann jedoch durchaus sein, dass ich auf externe Texter zurückgreife für Textinhalte, die inhaltlich nicht so in die Tiefe gehen, und wenn es schnell gehen soll, einen Beitrag zu erstellen.

Für welche Aufgaben buchen Sie professionelle Texter?


Schüpfer: Ich stelle fest, dass professionelle Texter hauptsächlich für größere Projekte eingesetzt werden und nicht für Blogposts und kurze regelmäßige Beiträge. Aber vielleicht ist das in anderen Agenturen bei anderen Kunden anders. Bei uns in der 3W-GROUP setzen von etwas über 120 Kunden nur etwa fünf Kunden auf Texter.

Woran liegt das?

Schüpfer: Unsere Kunden schreiben die Inhalte für ihre Website oder die sozialen Medien meistens selber. Wenn sie keine Zeit haben oder nicht wirklich schreiben können, aber in einem professionell erstellten Text einen Mehrwert für sich und ihr Unternehmen sehen, dann läuft es so: Die Kunden buchen einen Texter, der das Hintergrundwissen für die Branche mitbringt, investieren die Zeit für Briefing und Texterstellung und definieren ein entsprechendes Budget für ihre Webtexte.

Wann werden Text-Portale beauftragt?


Schüpfer: Dieselben Kunden testen aber auch Texter-Portale speziell für ihre Blogposts – hauptsächlich aus Geschwindigkeitsgründen und finanziellen Überlegungen. Denn ein Blog lebt durch die Aktualität und die wenigsten Unternehmen haben ein Budget von ein paar hundert Franken für einen Blogpost. Daher schreiben sie die Texte entweder selber und lassen sie durch Texter oder inhouse redigieren. Oder sie lassen sie direkt durch Texter-Portale schreiben.


Wie viele Ihrer Kunden arbeiten mit Text-Portalen?

Schüpfer: Wir haben bisher zwei Kunden, die mit Texter-Portalen ihre Texte schreiben lassen und Erfahrungen sammeln.

Meist schreiben Ihre Kunden die Texte selbst?

Schüpfer: Ja, das liegt am oft am fehlenden Know-how der Texter zur Branche und vor allem an den Kosten für den Text. Außerdem bringen viele Kunden dem Text nicht die Wertschätzung rüber, die er haben müsste, damit sie bereit sind, mehrere tausend Franken für den Text zu bezahlen. Das hängt aber auch damit zusammen, dass diese Texte für die digitalen Medien eingesetzt werden, und da war zumindest vor Corona-Zeiten noch wenig Wertschätzung vorhanden. Viele Firmen sahen bisher auch den Nutzen beispielsweise einer Website oder eines Blogs für sich selber nicht wirklich. Vielleicht ändert sich das nach Corona.

Warum sollten Firmen nach Corona den Nutzen von Webtexten oder SEO-Texten erkennen?


Schüpfer: Corona zeigt uns deutlich, dass in sehr kurzer Zeit alles anders sein kann. Das gesamte Verhalten der Menschheit ändert sich innert wenigen Tagen. Man geht nicht mehr schnell einfach in den Laden um die Ecke einkaufen oder ins Kino. Viele Textbotschaften in der realen Welt beispielsweise an Bahnhöfen, in Wartezimmern, bei Coiffeuren oder in Restaurants verlieren plötzlich an Bedeutung, weil sie niemand mehr vor Ort lesen kann. Die Informationsbeschaffung verlagert sich komplett ins Internet. Entsprechend wichtig ist, dass die Inhalte in den Suchmaschinen gefunden werden. Dies hängt zu einem großen Teil von suchmaschinenoptimierten Texten ab. Wer die Texte so schreibt, wie diese von der Zielgruppe gesucht werden, hat gute Chancen, dass er auch in der digitalen Welt gefunden wird und entsprechend erfolgreich sein kann.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Text-Portalen gemacht?

Schüpfer: Bis jetzt waren die Erfahrungen sehr gut. Alles lief komplett digital – was ich sehr schätze. Die Texte wurden professionell geschrieben und haben meine Erwartungen erfüllt. Preislich sind die Texte auf einem sehr interessanten Niveau und zeitlich liefert mir ein Textportal die Texte in einer Geschwindigkeit, von der ich früher nur träumen konnte.

Wie steht es um die Textqualität genau?

Schüpfer: Ich habe Tests gemacht mit der Qualität der Texter. Das heißt, auf dem Textportal kann ich auswählen, ob ich einen Texter möchte, der in der Qualitätsstufe 5 Sterne ist oder einen der in der Qualität 3 Sterne positioniert ist. Ich kann nur soviel sagen, dass der Preisunterschied von 3 zu 5 Sternen kaum wirklich spürbar ist – außer, man lässt sehr viel schreiben, aber die Qualitätsunterschiede sind gewaltig. Aus diesem Grund lasse ich Texte nur noch von den Besten auf diesem Portal schreiben.

Und wie läuft das mit einem Profi-Texter?


Schüpfer: Die Erfahrung, die ich bis jetzt mit Profi-Textern gemacht habe, ist, dass vor allem die Arbeitsvorbereitung – also das Briefing und das ganze Drumherum, bis der Text geschrieben ist, sehr aufwändig ist. Profi-Texter wollen oftmals sehr viel wissen – und ich kann schwer abschätzen, weil ich diesen Vergleich noch nie gemacht habe, ob das wirklich nötig ist. Zudem ist es auch in der Angebotsphase aufwändiger mit Profi-Textern zusammenzuarbeiten, da es sich meist um umfangreichere Projekte handelt wie zum Beispiel den Relaunch einer Website.

Wie schätzen Sie die Textqualität von Profi-Textern ein?

Schüpfer: Die Arbeit, die die Profi-Texter dann abliefern ist einwandfrei – der Preisunterschied und die Lieferzeit sind aber markant. In der heutigen Zeit, in der es immer mehr auf Geschwindigkeit ankommt, sehe ich hier eine sehr große Herausforderung für Profi-Texter in Zukunft.

Wo sehen Sie die Vorteile bei den Portalen?

Schüpfer: Ganz klar in der Geschwindigkeit, Anonymität und im Preis.

Warum ist Anonymität ein Vorteil?

Schüpfer: Anonymität hat den Vorteil, dass ich einfach einen Text aufgrund eines kurzen Briefings bestellen kann und diesen dann nach Gutdünken einsetzen und abändern kann. Ich kann Textelemente rausnehmen und anpassen, wo ich das für nötig empfinde. Wenn ich mit Texterportalen zusammenarbeite, was sehr selten ist, dann geht es mir ausschließlich um den Text und nicht um die Person dahinter. Der Text könnte auch von Maschinen erstellt sein. Ich habe da keinerlei Verpflichtungsgefühle und ich bin komplett frei, willkürlich Ressourcen anzuzapfen, die ich benötige.

Was können spezialisierte Texter und Texterinnen besonders gut?


Schüpfer: Sie bringen Fach- oder Branchenkenntnisse mit und gehen spezifischer auf den Kunden und seine Bedürfnisse ein. Der große Vorteil eines solchen Texters liegt darin, dass er in die Materie des Kunden richtig eintaucht, vieles hinterfragt und querdenkt. Das ist dann – aus meiner Sicht – nicht nur «einfach ein Texter», sondern ein strategischer Partner eines Unternehmens. Der kennt viel vom Kunden, besucht ihn vor Ort und sogar an Messen, kennt seine Kultur, seine Umgebung. Kurz gesagt, so ein Texter macht sehr viel für seine Kunden, was über das Thema Texten hinausgeht.

Wie wird sich die Textqualität in Zukunft verändern?

Schüpfer: Heute wird alles disruptiv verändert. Der Content ist eine der größten Herausforderungen für Menschen im digitalen Universum und KI wird inzwischen schon zur automatisierten Content-Erstellung eingesetzt. Gerade, wenn große Datenmengen vorliegen, können Schreibroboter Texte generieren – Produktbeschreibungen oder Wetternachrichten zum Beispiel. Aber hochspezifische Texte oder Texte, die Emotionen rüberbringen sollen, sind im Moment noch besser bei Profitextern aufgehoben, echten Menschen, die ihr Fach verstehen. Da muss die KI noch zulegen. Heute ist immer noch der Faktor Mensch hinter den meisten Texten, in Zukunft wird sich das ändern.

Und wann ist ein Text für Sie persönlich relevant?


Schüpfer: Für mich sind Texte relevant, die mir in sehr kurzer und kompakter Form ein möglichst großes Wissen beibringen, mich unterhalten oder mich zum Nachdenken animieren. Alles Andere um die Texte herum – wie die Suchmaschinenoptimierung, die Lesefreundlichkeit, die Farben und die Formen des Textes – sind für mich nur Beiwerk, das gemacht wird, weil es eine Maschine oder das Corporate Design vorgibt oder weil die Texte in der Masse auffallen müssen. Heute wird leider sehr viel für Google & Co. getextet.

Ein guter Text ist wie eine gute Band, die alleine mit ihrer Musik das Zielpublikum fesselt ohne eine riesige Bühnenshow mit Laser oder pyromanischen Effekten.

Vielen Dank, Thomas Schüpfer, für das Gespräch!